Sie sind heiß begehrt, lassen unsere Herzen höherschlagen und werden immer seltener: vom Massentourismus verschonten Retreats und Ferien-Juwelen. Die im Pustertal gelegene Gemeinde Olang in Südtirol ist ein solches Refugium – und idealer Ausgangsort für die Erkundung des Dolomiten UNESCO Welterbes. Warum? Das erfahrt ihr hier.
Mit nicht einmal ganz 3.200 Einwohnern ist die verträumte Gemeinde Olang im Herzen des Naturparks Fanes-Sennes-Prags alles andere als eine pulsierende Touri-Metropole, in der jedem Samstag zum Bettenwechsel der Katastrophenfall ausgerufen werden muss. Olang ist so etwas wie der Antiheld zum Massentourismus: familienfreundlich, aktiv und nah an der Natur. Malerische Landschaften mit saftig grünen Wiesen, auf denen Kühe vor einer Holzhütte weiden und hinter denen sich die leuchtend weißen Gipfel der Dolomiten auftürmen, gibt es an zwei Orten: auf Postkarten und in Olang. Ok, zugegebenermaßen findet man sie wahrscheinlich auch noch an ein, zwei weiteren Orten, aber Fakt ist: Wer gerne im Freien aktiv ist, die einzigartige Natur des Pustertals und seiner wilden, schier endlosen Seitentäler entdecken möchte, hat in Olang seine perfekte Stecknadel gesetzt.
Rennradfahren im Herzen der Dolomiten
Wie traumhaft die Südtiroler Bergwelt ist, wird bereits auf dem Weg nach Olang klar, wenn majestätische Berggipfel, wildromantische Gebirgsbäche und sattgrüne Wiesen am Autofenster vorbeiziehen. Wer das atemberaubende Panorama bereits bei der Anfahrt in vollen (bzw hoffentlich nicht ganz so vollen) Zügen genießen möchte, wird sich über die Anbindung der Pustertaler Eisenbahnen freuen. Diese besteht in Olang übrigens seit 1871 und – wie sich einige von uns erinnern werden – ist das auch das Jahr, in dem Giuseppe Verdi seine Oper „Aida“ präsentierte, Charles Darwin seine Abhandlung über die Abstammung des Menschen publizierte und Fjodor M. Dostojewski seinen Roman „Die Dämonen“ veröffentlichte. #unnützeswissen
Die wahre Schönheit der Landschaft entdeckt man natürlich am besten vom Rennlenker aus. Auch wenn Olang nicht direkt am Fuß eines legendären und weltberühmten Passes liegt, gibt es doch unzählige Tourenmöglichkeiten und der Hauch des Giro d’Italia scheint vielerorts in der Luft zu liegen. Wer es erst einmal ruhig angehen lassen will, kann sich auf dem Passo Stalle einrollen und dabei die Einkehrmöglichkeiten in Antholz in Anspruch nehmen, die praktischerweise auf der Hälfte des Anstiegs liegen. Auf den Spuren des Giro d’Italia genießt man die Fahrt über die Straßen des Antholzer Tals. Der letzte Anstieg zum Biathlonzentrum von Antholz lässt im großen Finale nochmal richtiges Giro-Feeling aufkommen.
Erfahrene Roadies können auch einen ausgedehnten Ride zum Misurinasee unter die Räder nehmen. Spätestens hier begegnet einen das Attribut „schnell“: Am Misurinasee wurden 1956 die Eisschnelllauf-Wettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen. Viele werden aber eher die magnetische Wirkung des Bergpanoramas spüren. Massenhaft Gelegenheit dazu gibt es auf der 80–100 Kilometer langen Tour, auf der man seine Blicke ausgiebig über die Bergmassive der Dolomiten schweifen lassen kann – Bilderbuch-Panorama auf die Drei Zinnen inklusive!
Die Scenic-Route bietet der Pustertalradweg. Auf einer Länge von 80 Kilometern und einem Gesamtanstieg von 1652 Höhenmetern verläuft er attraktiv zwischen Wiesen und Feldern und kreuzt zumindest im ersten Teil auch manches Dorf und das Städtchen Bruneck. Die sonnige Lage ermöglicht die Befahrung bereits früh in der Saison, der Bike-Transport mit der Pustertal Bahn macht alle Biker zudem unabhängig vom Auto. Dank der guten Bahnanbindung kann man außerdem jederzeit aus- bzw. einsteigen und die Reststrecke mit der Bahn zurücklegen. Eine Familien-kompatible Strecke für alle, die bereits mit den kleinsten Bikern starten möchten und kein Risiko eingehen wollen.
Für alle, die sich und ihre Fitness in Olang testen wollen, bietet der Furkelpass optimale Bedingungen. Die von Autos wenig befahrene Passstraße verbindet die Gemeinden Olang und Enneberg. Auf dem knapp 12 Kilometer langen Anstieg sind 772 Höhenmeter zu bewältigen. Am Gipfel des Passes angekommen hat man die Wahl: Entweder die Abfahrt nach Enneberg und eine große Runde über Bruneck zurück ins Pustertal oder direkt Retour und eine Einkehr im Alpin Panorama Hotel Hubertus. Neben hochwertiger Cuisine gibt es dort übrigens auch eines der einzigartigsten Swimming-Pool-Erlebnisse der Dolomiten!
Olang ist nicht nur etwas für Bike-Begeisterte
Neben weitreichenden Rennrad-Potenzialen checkt Olang alle Punkte auf der Wunschliste für den perfekten Familienurlaub. Unterkunftsangebote verschiedenster Kategorien? Yes! Gute Auswahl an Restaurants? Jap! Riesiges Spieleparadies und Abenteuerspielplatz in der Kinderwelt Olang? Doppelt-Ja! Außerdem super praktisch: Mit dem HOLIDAYPASS kann man am Wochenprogramm des Dorfs gratis oder stark vergünstigt teilnehmen und z. B. mit der ganzen Familie Themenwanderungen unternehmen, Brot backen, sich im Bogenschießen probieren oder einen Yoga-Kurs machen. Außerdem nutzt man mit dem HOLIDAYPASS den gesamten regionalen Nahverkehr kostenlos. Perfekt, um beispielsweise eine Familien-Radtour an den postkartenverdächtigen Toblacher See zu unternehmen. Der ist deutlich weniger überlaufen als der von Instagram bekannte Pragser Wildsee, steht ihm an Schönheit aber in fast nichts nach.
Die Gemeinde im Naturpark Fanes-Sennes-Prags erweckt den Anschein, als seien die Rieserferner und Sextner Dolomiten zum Greifen nah. Dass dem dann doch nicht ganz so ist, erfahren Wanderer, Gravel- und Mountainbiker, wenn sie sich tatsächlich auf den Weg machen. Wer sich gemeinsam mit dem Nachwuchs von der Weite der Landschaft überzeugen möchte, wird erfreut darüber sein, dass zahlreiche Wanderwege der Region auch kinderwagentauglich sind. Schließlich ist Olang ein Aktiv-Familiendorf Südtirols. Und das beste Abenteuer lässt sich bekanntlich aus den Augen der Kinder betrachten.
Olang ist kein entlegenes Abenteuer-Domizil für Extremsportler, sondern ein absolutes Juwel für Outdoor-begeisterte Familien und Biker. Bisher ist es zum Glück noch relativ unbekannt und dadurch noch nicht überlaufen. Hier findet man ihn, den perfekten Bike-Urlaub mit Kind und Kegel und mit einem vielfältigen, regionalen Angebot an Einkehrmöglichkeiten und Aktivitäten.
Mehr Informationen findet ihr unter olang.com
Unsere Komoot-Collection mit den besten Rennrad- und Gravel-Touren im Naturpark Fanes-Sennes-Prags findet ihr hier.
Words: Benjamin Topf Photos: Valentin Rühl