Neue E-Mountainbike-Konzepte und immer ausdifferenziertere Akku- und Motorkonzepte bestimmen nicht nur den grundlegenden Charakter der aktuellen Bikes, sondern auch viele der kommenden Trends. Wir haben für euch die spannendsten Entwicklungen zusammenfasst. So wird E-Mountainbiken 2021!

Im Rahmen des Design & Innovation Award 2021 haben sich die Award-Jury, internationale Experten und Journalisten ausgiebig mit den Trends und übergeordneten technologischen Entwicklungen der neuen Saison befasst – in diesem Artikel geht es spezifisch um die E-MTB-Trends 2021. Weitere Trends findet ihr am Ende des Artikels.

Der E-Mountainbike-Markt bietet für jeden das perfekte Bike, egal ob für Einsteiger, Profis, Jung oder Alt, Enduro-Piloten oder Genussfahrer. E-Mountainbiken wird noch vielseitiger, besser und spaßiger.

Der E-Mountainbike-Markt boomt wie noch nie und bietet mittlerweile für jeden das perfekte Bike, egal ob für Einsteiger, Experten, Kids, Veteranen, Enduro-Piloten oder Genussfahrer. 2021 wird E-Mountainbiken noch vielseitiger, besser und spaßiger – und zwar für alle! Die Zeit der einfachen Wahrheiten und Superlative ist vorbei: „das geringste Gewicht“, „die höchste Reichweite“, „der stärkste Motor“, „der meiste Federweg“ … all das sind schöne Marketing-Phrasen, in der Praxis bringen sie uns jedoch selten weiter. Es geht nicht mehr um das schnellste, größte oder teuerste Bike, sondern um das, das zu euch und euren Ansprüchen passt. Denn fast jeder Superlativ wird mit Kompromissen und Nachteilen in anderen Bereichen erkauft. Es ist alles am Markt vertreten: vom E-Mountainbike für den Alltagsgebrauch, das auch in gemäßigtem Terrain brilliert, über die absolute Abfahrtsmaschine, die den Lift im Bikepark ersetzt, bis hin zu super leichten E-Mountainbikes mit geringer Motorunterstützung, Prestige-E-SUVs und Offroad-Tiefeinsteigern. Mittlerweile gibt es (fast) nichts mehr, was es nicht gibt. Für die Kaufentscheidung sind die individuellen Anforderungen an ein E-MTB und ein differenzierter Blick auf den persönlichen Einsatzbereich daher wichtiger als einzelne Kennzahlen wie Akkugröße, Motorleistung oder Federweg.

Sind Mountainbikes die besseren Trekking-E-Bikes?

Viele E-Mountainbikes, die für Touren optimiert sind, punkten bereits mit einer entspannten Sitzposition, einem komfortablen Fahrwerk und einem ausgewogenen und gutmütigen Handling, das viel Sicherheit vermittelt. Außerdem kommen sie mit reichlich Akkukapazität daher – perfekt für ausgiebige Touren- und Genussfahrten. Durch das Ansteigen des zulässigen Gesamtgewichts, durch Anschraubpunkt für die Alltagsausstattung, eine Ständeraufnahme und eine Anhängerfreigabe sind manche Modelle wahre Alleskönner, die vor nichts zurückschrecken, auch nicht vor der langen Tour mit viel Gepäck.

Die Vielfalt an E-MTBs, die auf Touren und im Alltag glänzen, ist enorm. Von extrem komfortabel bis sportlich ist für jedes Verständnis von Trekking etwas dabei.
Außergewöhnlich: Das Konzept des vollgefederten Offroad-Tiefeinsteigers Riese & Müller Homage mit 1.250 Wh Akkukapazität ist technisch wie optisch einzigartig. Zudem sind Komfort, Sicherheit und Fahrspaß auf höchstem Niveau.

Die Vielfalt der E-MTBs, die auf Touren und im Alltag glänzen, ist mittlerweile sehr groß und es gibt eine riesige Spanne von extrem komfortabel bis sportlich. Fakt ist: Dank Profilreifen, stärkerer Bremsen und fahrstabilerer Geometrien sind diese E-Mountainbikes meist sogar deutlich sicherer als jedes Trekking-Bike. Und dank besserer Federelemente, voluminöser Reifen und aufrechterer Sitzpositionen sind sie auch noch komfortabler! Für jeden ist was dabei, vom vollgefederten Offroad-Tiefeinsteiger mit Dual-Battery und damit 1.250 Wh Akkukapazität, über smarte Connectivity-Features inkl. Diebstahlsicherung, wie sie Riese & Müller mit dem Homage anbietet, bis hin zu sportlichen E-MTBs wie dem Trek Powerfly FS und dem MERIDA eONE FOURTY EQ, die auf Trail-Abenteuern in leichtem Gelände genauso punkten wie auf langen Touren über Schotter und Waldwege.

Das Verständnis von Trekking-E-Bikes hat sich im Laufe der Jahre gewandelt und das Segment verliert zwischen tourenorientierten E-Mountainbikes, E-SUVs, voll ausgestatteten Offroad-Commutern, Offroad-Tiefeinsteigern und E-Gravel-Bikes zunehmend seine Daseinsberechtigung. Sind E-Mountainbikes die besseren Trekking-Bikes? Ja, und zwar für viele! Deshalb ist davon auszugehen, dass klassische Trekking-E-Bikes in den nächsten Jahren deutlich an Bedeutung verlieren und vielleicht sogar aussterben werden. Denn eigentlich spricht alles für das E-Mountainbike!

So individuell wie du – Das richtige Akku- und Motorenkonzept für nahezu jeden

Die Sorgen, liegen zu bleiben, weil der Saft ausgeht, gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Mittlerweile sind 625 bis 720 Wh der Standard bei den meisten namhaften Herstellern. Ironischer- bzw. interessanterweise gilt beim Thema Akkukapazität außerdem: Mehr ist nicht automatisch besser. Mehr Akkukapazität bedeutet mehr Gewicht und durch die größeren Baumaße des Akkus häufig auch eine schlechtere Positionierung für die Gewichtsverteilung – es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen die Gewichtsverteilung mit größerem Akku besser wurde. Generell gilt: Das Gewicht, die Höhe des Schwerpunkts und die Gewichtsverteilung haben einen riesigen Einfluss auf das Handling des gesamten Bikes. Einige Hersteller bieten dem Kunden deshalb beim Kauf sogar unterschiedliche Akkugrößen zur Auswahl an. Besonders bei kleinen Rahmengrößen und einem geringen Fahrergewicht ist ein kleinerer Akku fast immer die bessere Wahl.

Lapierre hält sich mit dem Overolt GLP2 aus dem Akkuwettrüsten raus und verbaut einen externen Bosch-Akku mit 500 Wh, der fast horizontal über dem Tretlager angebracht ist. Die Positionierung von Motor und Akku verfolgt vor allem ein Ziel: den Massenschwerpunkt so zentral und niedrig wie möglich zu halten. „Form follows function“ in seiner reinsten Form. Und das Konzept geht auf! Durch das geringe Gewicht, aber vor allem durch den super zentralen Schwerpunkt hat Lapierre ein kompromisslos schnelles und potentes E-Mountainbike für die Abfahrt verwirklicht, das mit einem unvergleichlich hohen Maß an Geschwindigkeit und Fahrspaß belohnt.

Die richtige Frage lautet nicht: „Welches E-Mountainbike hat die größte Reichweite?“ Sondern: „Welches E-MTB-Akkukonzept passt zu mir?“

Neben Allround-E-MTBs mit einer hohen Akkukapazität sind auch Light-E-MTBs mit geringer Motorunterstützung auf dem Vormarsch. Das Specialized S-Works Turbo Levo SL hat den Weg für den Siegeszug von Light-E-MTBs geebnet und bietet ein bis dato unerreichtes natürliches Fahrgefühl und ein MTB-ähnliches Handling. Das Konzept vereint das Beste aus zwei Welten: im Downhill ein leichtfüßiges und agiles Handling, das an analoge Trail-Bikes erinnert, und im Uphill die Vorteile eines E-MTBs.

Das Specialized S-Works Turbo Levo SL hat den Weg für den Siegeszug von Light-E-MTBs geebnet und bietet ein bis dato unerreichtes natürliches, leichtfüßiges Fahrgefühl und ein MTB-ähnliches Handling.

Die Wahl des Motors, der Akkukapazität, der Konstruktion und der Integration spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der speziell für das Levo SL entwickelte Motor inklusive modularem Akku-Konzept (320 Wh integriert + 160 Wh starker Range Extender) sowie das digitale Specialized Mission Control-Ökosystem mit zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten und cleveren Features zeigt die visionäre Kraft von Specialized und den immensen Aufwand, den es braucht, um ein wegweisendes Produkt mit herausragender Performance und hoher Reichweite auf die Beine zu stellen! Für viele technisch versierte und ambitionierte Mountainbiker gibt es damit – abgesehen vom Preispunkt – eigentlich keinen Grund mehr, ein analoges Mountainbike zu fahren.

E-Mountainbiking auf dem nächsten Level – das Orbea Rise M-Team vereint die Handling-Vorteile von Light-E-MTBs mit der Power von Allround-E-MTBs.

Hersteller wie NOX, Lapierre, Orbea und ROTWILD haben es zudem geschafft, die Lücke zwischen Bikes der Bosch-Liga und Light-E-MTBs zu schließen. Das durchdachte Akkukonzept mit leichtem, vollintegriertem Hauptakku und kraftvollem Motor verleiht dem Orbea Rise einen Teil seiner besonderen Fahreigenschaften. Das clevere Gesamtkonzept hebt E-Mountainbiking auf das nächste Level, indem es die Handling-Vorteile von Light-E-MTBs mit der Motorpower von Allround-E-MTBs vereint. Aber es kommen nicht nur Adrenalin-Junkies auf ihre Kosten. Ein spannendes Bike finden hier auch Tourenfahrer, die in niedrigen Unterstützungsstufen unterwegs sind und wenig Wert auf Geländetauglichkeit legen, sondern eher auf ein geringes Gewicht setzen. Dank des modularen Akku-Konzepts des Orbea Rise sind auch lange Touren kein Problem.

Kommandozentrale – Optik, Display, Connectivity und Individualisierungsmöglichkeiten

Beim Display geht der Trend ganz klar … in gar keine Richtung. Genau wie in den letzten Jahren findet man alles Mögliche am Markt: von minimalistischen Lösungen, die ganz ohne Display auskommen, bis zu hochauflösenden Displays. Während auf der einen Seite der Mut zu gar keinem Display wächst, was bei manchen Konzepten wie dem Orbea Rise absolut sinnvoll ist, wächst auch das andere Extrem. Mit dem Bosch Nyon-Display inkl. Touch-Funktion, umfangreichen Navigationsfunktionen und weiteren Features ist der Start in Richtung Bordcomputer wie im Auto getan – zumindest von einem Hersteller. Ähnlich wie es auch am Anfang beim Auto der Fall war, gibt es hier allerdings noch ein paar Kinderkrankheiten, die Usability und Performance einschränken.

Mit dem neuen Bosch Nyon-Display inkl. Touch-Funktion, umfangreichen Navigationsfunktionen und weiteren Features ist der Start in Richtung Bordcomputer wie im Auto getan. Allerdings bislang nur bei einem Hersteller.

Auch eine clevere Integration des Smartphones ins E-Bike bleibt bislang Bosch vorbehalten. Das Bosch SmartphoneHub verfügt über ein kleines, etwas rudimentäres LCD-Display, das bei kurzen Ausfahrten auch ohne Smartphone über Geschwindigkeit, Ladezustand und die gewählte Unterstützungsstufe informiert. Ist das Smartphone angebracht, wird es mithilfe der COBI.Bike-App zur intelligenten Steuerzentrale für Navigation, Musik und Fitnessdaten. Gesteuert wird das Handy dann über die Remote am Lenker und über das Touch-Display. Die Navigation der COBI.Bike-App ist zwar noch nicht ganz ausgereift, dennoch ist es mit Abstand die beste Lösung für alle, die mit ihrem Handy am E-Bike navigieren möchten, und die einzige, bei der das Smartphone Teil des E-Bikes wird.

Kein Kabel stört die Silhouette des Rahmens. Möglich macht’s ein Steuersatz mit integrierter Kabelführung, der auch Kabelsalat am Cockpit zunichtemacht, wie hier am Thömus Lightrider E2 Pro.

Integration und Ergonomie – Technische Details, die den Unterschied machen

Die Zeiten von externen Speichenmagneten sind vorbei. Endlich! Schlanke und durchdachte Lösungen gibt es für alle Motorsysteme zwar schon länger, doch erst jetzt werden sie von fast allen Herstellern auch umgesetzt. Zudem werden die Bikes deutlich aufgeräumter und cleaner. Schalterchaos und Kabelsalat am Lenker gehören dank integrierter Zugführung im Lenker und dank Steuersätzen mit Kabelintegration der Vergangenheit an. Kabellose Komponenten tragen auch ihren Teil dazu bei, sind aber nicht mehr zwingend notwendig für ein cleanes Cockpit. Auch futuristische Lenker-Vorbau-Einheiten sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Manche davon sind optische Highlights, lassen sich allerdings nur bedingt in ihrer Ergonomie einstellen und sind zum Teil mit einer umständlichen und aufwendigen Montage verbunden. Sie stellen deshalb Sonderlösungen dar für alle, die auf die Optik stehen und dafür die Nachteile bewusst in Kauf nehmen. Demgegenüber stehen Steuersätze mit integrierter Kabelführung wie von Acros, die an fast jedem Bike für ein aufgeräumtes Cockpit sorgen und die Wahl von Vorbau und Lenker kein bisschen einschränken. Das System hat auch noch weitere Vorteile: Die Montage ist einfach und Kabelports am Rahmen sind überflüssig. Dadurch sind extrem cleane Silhouetten möglich – sexy 2.0.

Davon träumt gerade die ganze Bike-Industrie: volle Lager, um die hohe Nachfrage 2021 zu befriedigen. In unserem Magazin E-MOUNTAINBIKE erfahrt ihr alle Einzelheiten zum Thema Bike-Boom in der Krise.

E-Mountainbike-Boom in der Krise?

E-Mountainbiken wurde 2020 zum neuen Trendsport. Der Markt hat geboomt, extrem viele Menschen haben den Sport für sich entdeckt, doch es war auch ein Jahr der Extreme – in vielerlei Hinsicht. Und das hat Folgen. Industrie, Handel und auch wir freuen uns darüber, dass Biken immer beliebter wird, dass mehr Menschen den Sport entdecken und zum besten Hobby der Welt finden. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass es auch neue Herausforderungen zu bewältigen gibt. Krasses Wachstum bedeutet eben auch krasse Herausforderungen. Es drohen lange Lieferzeiten, Pleiten, Service-Wüsten und immer höhere Preise. Das liegt zum Teil daran, dass wegen der Coronakrise nicht immer und überall wie geplant produziert werden konnte – und daran, dass der Rückstand nicht aufzuholen war, als die Maschinen wieder liefen. Zum Teil liegt es aber auch daran, dass die Branche 2020 unerwartet und schlagartig gewachsen ist und erst mal lernen muss, mit diesem Boom umzugehen. Sicher ist: Viele Prozesse in der Bike-Branche beeinflussen sich gegenseitig und das unplanbare Jahr 2020 wird auf jeden Fall weitreichende Folgen für die Industrie und den Handel haben. Aber alles ist eine Frage der Balance. In unserem Magazin E-MOUNTAINBIKE erfahrt ihr alle Einzelheiten zum Thema Bike-Boom in der Krise (zum Artikel).

Hier gibt es alle Trends der Bike-Branche für 2021:
Mountainbike Trends 2021 | Rennrad Trends 2021 | Urban Trends 2021
Technology Trends 2021 | Gravel Trends 2021 | E-MTB Trends 2021

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