Das E-Mountainbike-Segment steckt schon länger nicht mehr in den Kinderschuhen und E-Mountainbiken wird 2020 noch spaßiger, vielfältiger und besser! Doch wie weit ist die Entwicklung im Detail und was tut sich am Markt? Welche Konzepte gibt es und worin unterscheiden sich diese?

Vor wenigen Jahren wurden E-Mountainbikes noch belächelt und als Rentner-Räder in eine Schublade gesteckt, doch heute stellen sie die Speerspitze der technologischen Entwicklung dar und manch einer prophezeit gar den Untergang des unmotorisierten Fahrrads.

Die große Unsicherheit beim Käufer nimmt immer mehr ab und weniger stellen sich die Frage, ob die aktuellen E-MTBs schon ausgereift sind. Zu Recht, denn sie sind es. Es geht nicht mehr darum, ob ein E-Mountainbike mit seinem Verwandten ohne Motorunterstützung mithalten kann, sondern darum, das richtige Konzept für sich und das bevorzugte Einsatzgebiet zu finden. Wir haben die wichtigsten Trends für euch zusammengefasst und zeigen euch, wohin sich der Markt entwickelt.

1. Verständnis für das richtige Gesamtkonzept

Der Einsatzzweck eines E-Mountainbikes wird anhand der Kombination aus Motoren-Konzept, Geometrie, Fahrwerk und Ausstattung maßgeblich definiert. Mittlerweile gibt es fast nichts mehr, was es nicht gibt. Von E-SUV, das sowohl im Alltagsgebrauch als auch in gemäßigtem Terrain brilliert bis zur absoluten Abfahrtsmaschine, die den Lift im Bikepark ersetzt, ist alles am Markt vertreten. Aufwendige Integrationskonzepte und technische Features, welche die Bikes vielseitiger machen, sind auf dem Vormarsch – ebenfalls das Bewusstsein, dass man beim E-Bike-Kauf nicht bloß auf die höchste Akku-Kapazität oder den stärksten Motor achten sollte. Entscheidend sind vielmehr die individuellen Anforderungen an ein E-MTB für den jeweils persönlichen Einsatz. Wer sich darüber im Klaren ist, kann das passende Akku-Konzept wählen – und oftmals sollte es nicht die größte Akku-Option sein. Ein Bike ist mehr als die Summe seiner Teile und das Wettrüsten um Kennzahlen wie Akkugröße, Motorleistung oder Federweg bringen selten bessere Bikes hervor. Das Gesamtkonzept des E-Mountainbikes ist entscheidend.

2. Neue Akku- und Motoren-Konzepte

Mehr Akku-Kapazität führt zwangsläufig zu Kompromissen in Sachen Trail-Performance, Handling und Alltagstauglichkeit. Deshalb gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Beim Thema Akku-Kapazität gilt: Mehr ist nicht automatisch besser. Mehr Akku-Kapazität bedeutet automatisch mehr Gewicht und durch die größeren Baumaße des Akkus in der Regel auch eine, für die Gewichtsverteilung schlechtere Akku-Position. Das Gewicht, die Höhe des Schwerpunkts und die Gewichtsverteilung haben einen riesigen Einfluss auf das Handling des gesamten Bikes. Montierte externe Zusatz-Akkus sorgen für zusätzliche Einbußen beim Handling, da hier der Schwerpunkt meist deutlich nach oben wandert.

Spaßstunden statt Wattstunden? Lieber ein kurzer Ausflug mit maximalem Fahrspaß, als endlose Plackerei auf einer Sonntagstour mit einem unnötig schweren Bike, das für einen Alpencross gerüstet ist!

Akkus mit einer Kapazität von mehr als 500 Wh sind keine Seltenheit mehr, wodurch die Gier nach mehr Reichweite immer mehr in den Hintergrund rückt. Einige Hersteller bieten dem Kunden sogar eine Auswahl unterschiedlicher Akku-Größen beim Kauf.

Die richtige Frage lautet also nicht: „Welches E-Mountainbike hat die größte Reichweite?“ Sondern: „Welches E-MTB-Akku-Konzept passt zu mir?“

Extrem leichte E-MTBs mit FAZUA-Motor, die sich ohne Akku auch als unmotorisiertes Bikes fahren lassen, sind auf dem Vormarsch. Hersteller wie NOX Cycles und Lapierre bieten bereits 2-in-1-Lösungen an, bei denen der Umbau schnell gelingt. 2020 erwarten wir weitere spannende Modelle in diesem Segment.

3. Individualisierung

Dein Bike sollte so individuell sein wie du. Lass sie alle reden! Du findest Neongelb, Dunkelbraun und Lila eine geile Farbkombination? Dann bestell dir dein Bike in genau diesen Farben. Bei Orbea zum Beispiel kannst du den Konfigurator nutzen, um sämtliche Rahmen und Detailfarben frei auszuwählen. Auch Trek bietet einen ähnlichen Service in ihrem Project-One-Konfigurator an, sodass jeder (s)ein einzigartiges Bike gestalten kann. Weniger Farbverrückte sollten dennoch unbedingt einen Blick in Bike-Konfiguratoren werfen, wie sie SIMPLON oder Liteville anbieten. Neben Komponenten wie Gabel, Bremse, Reifen etc. lässt sich das Bike auch schon vorab an eure körperlichen Gegebenheiten anpassen. Die richtige Rahmengröße vorausgesetzt, könnt ihr oftmals die passende Federhärte oder die Länge der Variostütze wählen. So holt ihr bereits vor dem Kauf verdammt viel Trail-Performance aus eurem Bike raus. Aber auch Alltagshelfer, wie spezielle Schutzbleche oder eine hochwertige Lichtanlage, sind oft als Extras verfügbar und einbaubar. Ganz ohne Klebeband und Kabelbinder – meistens.

4. Vernetzung und Connectivity

Einige Hersteller, wie z. B. Riese & Müller und Greyp, treiben die Entwicklung von Vernetzung und Connectivity stetig voran. Dadurch verbessert sich nicht nur Sicherheit, Diebstahlschutz, Effizienz und Komfort von E-Bikes, sondern die intelligente und vernetzte Mobilität, wie wir sie aus Science-Fiction-Filmen kennen, wird greifbar. Zwar werden 2020 nicht alle E-Bikes untereinander kommunizieren und einige Endkunden möchten das vermutlich auch gar nicht, aber die Möglichkeiten werden vielseitiger und könnten in naher Zukunft zu Lösungen einiger Probleme in der urbanen Verkehrsinfrastruktur beitragen. Mit der Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation wird zudem eine Spielwiese erschaffen, in der Bike-Erlebnis und virtuelle Welt miteinander verbunden werden.

5. Integration und Ergonomie

Breite Lenker, Variostützen, sinnvoll positionierte Ladebuchsen und kraftvolle Motoren gehören mittlerweile zum Standard und sind oftmals richtig schick in das E-Mountainbike integriert. Auch in Sachen Bedienbarkeit und Ergonomie hat sich zum Glück einiges getan. Komfortable Sättel für den Toureneinsatz befinden sich an vielen Bikes genauso wie ein aufgeräumtes Cockpit. Der Schalter- und Kabelsalat gehört nicht zuletzt dank kabelloser Komponenten oder smarter Zugführung ebenfalls der Vergangenheit an. Aber auch 2020 wird es einige Hersteller geben, die es noch immer nicht schaffen, den Geschwindigkeitssensor vernünftig in den Rahmen zu integrieren, obwohl es mittlerweile schlanke und durchdachte Lösungen für alle Motorensysteme gibt.

6. Gefahr: Design über Funktion

Neue Geometrie- und Design-Trends darf man auch durchaus kritisch hinterfragen. Nehmt beispielsweise den neuesten Trend an SUV-E-MTBs, die ein großes Potenzial und spannende Möglichkeiten bieten – doch in ihrem Streben nach einer muskulösen Ästhetik werden häufig Kompromisse im Handling in Kauf genommen. Auch wenn schwere, breite Oberrohre ziemlich aggressiv und cool aussehen mögen, reduzieren sie das Sicherheitsgefühl, die Bewegungsfreiheit und damit die Fahrfreude und das Handling. Die Zukunft für SUV-E-MTBs strahlt sicher hell, doch manchmal führen uns Trends auch in eine Sackgasse … .

Kaum ein Bauteil hat das Mountainbiken in den letzten Jahren so verändert wie die Teleskopsattelstütze. Auch an E-Mountainbikes ist sie mittlerweile Standard. Wir sind der Meinung: je mehr nutzbarer Stützenhub, desto besser. Blöd nur, dass manche Rahmen durch ihre geringe Einstecktiefe nur wenig nutzbaren Stützenhub zulassen. Vorreiter einer neuen Idee sind Liteville, BULLS und ROTWILD, die dank spezieller Sitzrohre die EightPins-Sattelstütze in den Rahmen integrieren und bis zu 228 mm Hub ermöglichen. Aber auch konventionelle Designs lassen ausreichend Hub zu. Mit besonders kompakten Stützen wie denen von OneUp Components V2 könnt ihr aus vielen Rahmen noch etwas mehr nutzbaren Hub rausholen.

Hier findet ihr alle Infos zu den ausgezeichneten Produkten.