In Naturpark Fanes-Sennes-Prags gibt es nicht einen Hektar Land, der nicht sehenswert ist, und der Naturpark hat über 25.400 davon. Ob zu Fuß oder auf dem Bike, kurzer Halbtagesausflug oder mehrtägige Hüttentour, der Naturpark ist immer eine Reise wert und gleichzeitig das ideale Testgelände für den Design & Innovation Award.

Der Naturpark Fanes-Senes Prags gehört nicht zu Unrecht zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die ausgeprägte Gebirgslandschaft zeigt die Dolomiten abwechslungsreich und von ihrer schönsten Seite. Sowohl für Wanderer als auch Mountainbiker gibt es hier viel zu erkunden. Mit einem Höhenunterschied von knapp 2.000 Metern bietet der Park mehrere anstiegsreiche Routen für die konditionell stärksten Biker. Doch natürlich muss nicht jeder gleich als Bergziege daherkommen, um die Hohe Gaisl oder die Centurines-Spitze mit dem Bike zu erklimmen, die auf über 3.000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Im Naturpark Fanes-Sennes-Prags sind auch leichter erreichbare Hochplateaus für Mountainbikes erschlossen und bieten einen fantastischen Ausblick in die umliegende Bergwelt.

Das 200 km lange Wegenetz für Mountainbiker wird nur noch vom 300 km langen Wegenetz für Wanderer übertroffen. Bewegt man sich frei im Naturpark, ohne eine feste Route geplant zu haben, wird man unweigerlich wie von einem Magneten auf einen der vier Themenwege gezogen. Am Streckenrand findet man manchmal leicht versteckt im Wald Holzschnitzereien und Infotafeln, die die lokale Fanes-Sage nacherzählen. Auch ohne die Infotafeln entdeckt man immer wieder Hinweise auf die lange Geschichte, die bis in die Bronzezeit zurückreicht und später durch die ladinische Bevölkerung geprägt wurde. Landwirtschaft, Handwerk und Sprache – die Ladiner pflegten und hegten eine Kultur, die bis heute eine nahezu intakte und noch überschaubar besiedelte Region herausgebracht hat.

Der Naturpark gehört zu den besonders wasserreichen Gegenden in der Region, daher lässt es sich auch leicht an den unzähligen, malerischen Bächen und an den smaragdfarbenen Wildseen navigieren. Nach starken Regenfällen muss man deshalb auch mit kleinen Bachüberquerungen rechnen, um sein Ziel zu erreichen.

Von der imposanten Bergkulisse umringt, kommt man sich automatisch klein vor, doch man ist niemals wirklich allein. Auch wenn man auf keine weiteren Biker oder Wanderer trifft, zieht man doch häufig an Weidetieren wie Kühen, Ziegen und sogar Pferden vorbei, die friedlich auf den Bergwiesen grasen. Darum eignet sich der zurückgezogene Park als ideales Reiseziel zum Entschleunigen, zahlreiche Hütten und Almen laden dazu ein, etwas länger in der Landschaft zu verweilen, und sie nehmen auch Gäste für eine mehrtägige Hüttentour auf.

Für uns hingegen bilden die Hütten Zwischenstopps, an denen man Energie auftankt, die Blicke schweifen lässt und sich Notizen macht, um die gesammelten Fahreindrücke festzuhalten und mit den anderen Testern auszutauschen. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier. Wie viel Spaß hat der Weg hierher gemacht? Haben die Hightech-Bikes ihre Versprechen gehalten. Funktioniert das Equipment so, wie vom Hersteller versprochen? Welche Marketing-Claims waren zu hoch gegriffen und konnten sie sich im Praxistest bewahrheiten? Jede Einreichung wird auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie mit dem Design & Innovation Award ausgezeichnet werden kann.

Unsere Testrunden starten in unsere Home-Base, dem Hotel Excelsior in St.Vigil in der Gemeinde Enneberg. Trotz lediglich 1.500 Einwohnern ist sie die größte im Naturpark. Für Tourenbiker bietet sich der Ride zur Pederühütte an, mit wechselndem Kontrast zwischen kargen Berglandschaften und grünen Almen. Die erste Sektion verläuft auf einfachen Singletrails und Schotterstraßen und gibt den Testern einen guten Eindruck über die Langstreckentauglichkeit von Touren- und Mountainbikes. Immer im Blick die Berge – und Anstiege, die noch folgen. Sie wirken zu Beginn einer Tour noch in unerreichbarer Entfernung und zu hoch, als dass sie mit dem Bike erklommen werden können, doch davon darf man sich nicht entmutigen lassen.

Immer das Ziel vor Augen beginnt der Anstieg zum Limojoch und zu dem auf über 2.160 m hoch gelegenen Limosee. Wer die Serpentinen vor der Faneshütte und die restlichen Höhenmeter bewältigt hat, sollte sich Zeit nehmen, um die Eindrücke der atemberaubenden Landschaft aufzusaugen! Selbst mit Motorunterstützung sind die knapp tausend Höhenmeter dieser Tour konditionell anstrengend.

Wer genug Zeit mit sich bringt, kann auf dem Weg zurück von Pederü ausgehend einen Umweg durch das Hochtal zum Pragser Wildsee nehmen und dabei zwischen den Felswänden vergessen, dass man sich selbst bereits auf 1.500 Metern über dem Meeresspiegel befindet. Unsere Testrunde führt an der Faneshütte und am Berghaus Pederü vorbei zurück. Die zuvor erkämpften Höhenmeter werden in Form von spaßigen Singletrails zurückgezahlt. Darum lohnt es sich bereits beim Aufstieg, die Augen links und rechts offen zu halten, um sich seine Linie für den Weg zurück auszusuchen. Wer sich selbst von der sagenumwobenen Landschaft auf dem Bike überzeugen will, kann unsere Lieblingstouren aus unserer Komoot-Collection runterladen und nachfahren.

Words: Rudolf Fischer Photos: Valentin Rühl